Ausfall, der

[587] Der Ausfall, des -es, plur. die -fälle. 1) Das Ausfallen. (a) In eigentlicher Bedeutung. Der Ausfall des Getreides aus den Ähren. Bey den Ärzten wird das Austreten gewisser Theile des menschlichen Körpers aus ihrer ordentlichen Lage gleichfalls ein Ausfall genannt; z.B. der Ausfall der Bärmutter, des Afters, eines Auges u.s.f. (b) Figürlich, das Ausstoßen gegen den Feind in der Fechtkunst, welches mit einer Bewegung des Körpers nach vornen zu verbunden ist. Ingleichen ein feindlicher Angriff aus einem Orte, besonders von Belagerten. Einen Ausfall thun. Einen Ausfall auf den Feind thun. Einen Ausfall aus dem Lager, aus dem Walde thun. Den Ausfall aushalten, zurück treiben.

2) Was ausfällt, nur in einigen Fällen. * Der Ausfall von Erdäpfeln war schlecht, was man von Erdäpfeln einerntete. Einen Ausfall abschneiden, diejenigen Truppen, welche den Ausfall thun. * In einigen Gegenden auch die abgehende, fehlende Summe. Ein Ausfall an der Einnahme von hundert Thalern, für Abgang. Ein großer Ausfall bey dem Dreschen, wenn weniger Getreide ausgedroschen wird, als man erwartete.

3) Der Ort, aus welchem ein Ausfall geschiehet. Besonders wird in Städten die heimliche Thür so genannt, aus welcher bey Belagerungen die Ausfälle auf den Feind zu geschehen pflegen.[587]

Anm. Ausfall für Entwickelung, besonders in einem Schauspiele, ist nur im Oberdeutschen üblich. In ähnlicher Bedeutung sagte Schlegel:


Ihr großer Ausfall ist Tod oder Leben,

wo dieses Wort für Ausschlag zu stehen scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 587-588.
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