Bansen

[723] Bansen, verb. reg. act. die Garben in die Bansen legen; in Nieders. tasten, tassen, und in der Lausitz altern. Daher der Banser, ein Knecht in der Ernte, der die Garben in der Banse zurecht leget. In weiterer Bedeutung, fest auf einander legen, packen, im gemeinen Leben. Das Getreide auf einander bansen, es in Feimen bansen. Fest gebansete Feimen. Sich im Bette einbansen, einhüllen, einpacken.

Anm. Frisch leitet dieses Wort von Band her, weil die Garben so geleget würden, daß sie einander gleichsam binden, Ihre aber von dem alten bana, schlagen, weil die Garben in der Scheuer gedroschen werden. Beyde Ableitungen sind gezwungen und unfruchtbar. Die letzte Sylbe se und sen, an Banse und bansen, ist bloß die Endung des Intensivi; Ban, aber ist das alte Ban, Pen, welches eine Höhe, den Gipfel u.s.f. bedeutet, und womit das Griechische βουνος, ein Hügel überein kommt. Eine Banse, bedeutet also überhaupt einen Haufen, welche Bedeutung auch das Österreichische Tast und Nieders. Taß hat, welches mit dem Franz. und Holländ. Tas, ein Haufe, genau überein kommt. Die ältesten Scheuern oder Bansen waren wohl nichts anders, als solche Haufen Garben, dergleichen man jetzt Feimen und Miethen nennt. Aufbansen bedeutet in den gemeinen Mundarten noch jetzt überhaupt aufhäufen. Nachmahls hat man dieses Wort auch auf verschiedene andere Dinge übertragen, welche erhabene oder ausgebogene Flächen haben, als auf bauchige Körbe, auf den Bauch u.s.f. S. auch Wanst.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 723.
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