Biß, der

[1034] Der Bíß, des -sses, plur. die -sse, von dem Verbo beißen.

1) Die Handlung des Beißens. Einen Biß in etwas thun. Ingleichen figürlich von dem Gewissen, dessen Vorwürfe.


O goldne Zeit, da mit geheimen Bissen

Kein Gram den stillen Busen nagt.


2) Die durch einen Biß verursachte Verwundung, und der Ort, wo etwas gebissen worden. Den Biß von einem Apfel abschneiden, den Ort wo er angebissen worden. Der Biß von einem Flohe, eigentlich der Stich. 3) Bey den Jägern wird auch das Maul eines Fuchses, Wolfes oder andern Raubthieres der Biß, oder das Gebiß genannt, besonders in Rücksicht auf die Zähne, die Werkzeuge des Beißens. S. Gebiß, welches im gemeinen Leben auch von andern Thieren besonders den Pferden gebraucht wird.

Anm. Biß, bey dem Notker Bizze, Nieders. Bet, Engl. Bite, bedeutete ehedem auch einen Keil. S. Beutel 4. Im Theuerdanke Kap. 54 wird es auch für das Gebiß eines Pferdes gebraucht. Der Biß eines Hundes heißt in der Kunstsprache der Jäger ein Fang.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1034.
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