Börs, der

[1128] Der Bȫrs, des -es, plur. die -e, ein eßbarer Fisch in süßen Wassern, welcher kleine harte Schuppen und rothe Floßfedern hat, und gemeiniglich silberfarben ist, mit dunkelen Streifen, nach Beschaffenheit des Wassers aber auch oft schwärzlich aussiehet; Perca, L.

Anm. Der Lateinische Nahme Perca kommt schon bey dem Plinius vor. Im Engl. heißt dieser Fisch Perch, im Italiän. Perca, im Dänischen, Norwegischen und Schwedischen Aborre. Der Deutsche Nahme wird nach Verschiedenheit der Mundarten auf verschiedene Art ausgesprochen. In Niedersachsen lautet er Bars, in Obersachsen Börs, in manchen Gegenden auch wohl Bersich, Berschling, Parsch, Persing, Perß, Pertsch, u.s.f. Wachter leitet diesen Nahmen, welcher im Griech. περκƞ, περκις lautet, von περκος, schwarz, ab, wegen der schwarzen Flecken dieses Fisches. Allein, da er sehr stachelige Floßfedern hat, so ist glaublicher, daß er von Borste oder Bürste so genannt worden; zumahl[1128] da man diesen Fisch um Altorf wirklich die Bürste nennet. Wegen dieser Stacheln heißt er in Oberdeutschland auch Egle, Stichling, Rechling, Reeling u.s.f. Die meisten, besonders Oberdeutschen Fischer geben diesem Fische nach Maßgebung seines Alters besondere Nahmen, und nennen ihn im ersten Jahre Heuerling, im zweyten, wenn seine Rückfloßen anfangen zu stechen, Stichling, und im dritten Egle, Rechling oder Reeling, von Rechen. S. auch Stockbörs und Kaulbörs.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1128-1129.
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