Bōrte, die

[1131] Die Bōrte, plur. die -n, überhaupt der Rand, oder die Einfassung eines jeden Dinges, in welcher Bedeutung dieses Wort im Oberdeutschen nicht selten ist. In eben dieser Mundart kommt es auch zuweilen von dem Ufer eines Flusses oder Sees vor. Im Hochdeutschen wird es am häufigsten von der künstlichen Einfassung der Kleider und ihrer Nähte gebraucht. Goldene Borten, silberne Borten. Ein Kleid mit Borten besetzen. Die Spiegel, die Koller, die Borten, die Kittel, Es. 3, 23. Oben mitten inne soll ein Loch seyn, und ein Borte um das Loch her zusammen gefalten, 2 Mos. 28, 32, wo es nach dem Muster einiger Oberdeutschen Mundarten, so wie Kap. 39, 23, in dem männlichen Geschlechte vorkommt. Eben dieses männliche Geschlecht ist auch in der Baukunst üblich, wo der mittlere Theil des Hauptgesimses oder Gebälkes, oder der sogenannte Fries, von einigen der Borten genannt wird.

Anm. In dem Fragmente eines alten Gedichtes auf den Feldzug Carls des Großen wider die Saracenen kommt di Porte von dem Rande einer Sache vor. Es ist dieses Wort mit dem vorigen Bort einerley. In dem Verbo bordiren, mit Borten versehen, ist das d aus dem Französ. border beybehalten worden, S. dasselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1131.
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