Brame (2), die

[1146] 2. Die Brame, oder Bräme, plur. die -n, ein großen Theils veraltetes Wort, welches einen jeden Rand bedeutet, aber jetzt nur noch in einigen einzelnen Fällen und in einigen Zusammensetzungen üblich ist. Die Bräme ist in einigen gemeinen Mundarten ein Rand von Pelzwerk, wofür im Hochdeutschen das Gebräme üblicher ist. S. auch Verbrämen. Daß in Augenbraunen die letzte Sylbe im Oberdeutschen auch bram lautet, ist bereits bey diesem Worte bemerket worden. Am häufigsten ist dieses Wort noch im Forstwesen üblich, wo die Bräme den mit Laubholz bewachsenen Rand eines Feldes, Waldes oder einer Wiese bedeutet, aber bald Brahne, Brahme und Brohme, bald aber auch Prane und Prone geschrieben und gesprochen wird.

Anm. In dieser letzten Bedeutung kommt in einer Bretagnischen Urkunde von dem Jahre 1205 bey dem du Fresne v. Branda, Vna birotoca brandae sive brueriae ad usum furni, und in einer andern Urkunde ohne Jahrzahl, Branda supradictae forestae ad necessaria suorum hominum vor, wo das Wort Branda, welches du Fresne nicht zu erklären gewußt, unser Brame oder Brahne zu seyn, und figürlich Reisholz zu bedeuten scheinet, welches auf dergleichen Bramen zu wachsen pfleget; wenn es nicht das Deutsche Brand ist, und hier überhaupt Feuerung und Feuerholz bedeutet. Übrigens ist Bram, Brame, im Dän. Bräme, im Schwed. Braem, im Angelsächs. Brymme, im Engl. Brim, im Isländ. Brim, im Slavon. Prim, ein altes Wort, welches einen jeden Rand bedeutet und vermittelst der Partikel Be aus Rahm zusammen gesetzet ist. S. dieses Wort, ingleichen 2. Brand. Im Oberdeutschen ist es männlichen Geschlechtes, der Bram.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1146.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika