Brombeere, die

[1203] Die Brombêêre, plur. die -n, die Frucht der Brombeerstaude, plur. die -n, welche schwarzblau von Farbe ist, und an Gestalt und Geschmack den Maulbeeren gleicht; Rubus fruticosus und caesius, L. Sie wächst in den Hecken, Zäunen, Vorhölzern und auf den Äckern, und hat theils starke holzige Stängel, theils[1203] aber kriecht sie auf der Erde hin; beyde Arten sind mit scharfen Stacheln oder Dornen versehen. Die Art, welche auf der Erde fortkriecht, Rubus caesius, L. wird im gemeinen Leben auch Kratzbeere, Bocksbeere, Bicksbeere, Fuchsbeere, Traubenbeere u.s.f. genannt. Sieh wie die Brombeerstaude mit schwarzer Frucht um mich her kriecht, Geßn.

Anm. In den gemeinen Mundarten lautet diese Staude und ihre Frucht Brummelbeere, Brommer, Brämbesie, Breme, Bremenbeere, im Dän. Brambär, im Engl. Bramble, im Angels. Braembel, Bremel, bey dem Raban Maurus Proama. Vermuthlich stammet dieser Nahme von den Stacheln her, womit diese Staude umgeben ist, welche ehedem gleichfalls Bramen genannt wurden. Bramon sind schon bey dem Ottfried, und Pramün in Boxhorns Glossen, Dornhecken. S. Brame und Pfrieme. Aber da dieses Gewächs in Schlesien auch Rambeere genannt wird, so würde sich diese Benennung, vermittelst des Vorwörtchens be, auch von Rahm, Ruß, herleiten lassen; zumahl da diese Beeren wegen ihrer schwarzen Farbe auch Biksbeeren, Bocksbeeren, im Dän. auch Blaaebär und im Engl. Blackberries heißen. Der Französische Nahme der Himbeeren, Framboise, gehöret auch hierher.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1203-1204.
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