Dolde, die

[1511] Die Dolde, plur. die -n, ein im Hochdeutschen beynahe veraltetes Wort, welches den Gipfel einer jeden Sache, besonders aber den Gipfel eines Baumes, ingleichen den büschelartigen Gipfel einer Pflanze bedeutet. Einige neuere Schriftsteller des Pflanzenreiches haben dieses Wort wieder eingeführet, diejenigen Arten der Blüthen zu bezeichnen, deren Stängel aus einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte, wie Linien aus der Spitze eines stumpfen Kegels, entspringen; dergleichen Blüthen z.B. die Dille hat. Im Latein. heißt eine solche Blume Umbella.

Anm. Dieses Wort ist so wohl im Oberdeutschen, als im Niedersächsischen üblich. In der erstern Mundart ist es männlichen Geschlechtes, der Dold, Tolder, oder Dolle in der letztern lautet es gleichfalls Dolle. In der Paraen. Tyrolis kommt der Tolden schon für den Gipfel eines Baumes vor. Das Schwed. Tull hat gleiche Bedeutung. Ihre ziehet auch das Griechische τελος, das Ende, hierher. In Preußen ist Tolle, ein kleiner Quast.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1511.
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