Eintreiben

[1757] Eintreiben, verb. irreg. act. (S. Treiben,) hinein treiben. 1. Eigentlich. Der Hirte treibt das Vieh ein, in den Stall. Es ist noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben, 1 Mos. 29, 7. Ingleichen absolute. Der Hirte wird bald eintreiben.


Und ich, ach Sylvia, und ich treib' noch nicht ein,

Rost.


Einen Keil eintreiben, ihn in das Holz treiben. Einen Pfahl eintreiben, in die Erde. Die Gärber treiben das Leder ein, wenn sie es in das Treibefaß legen. 2. Figürlich. 1) Geld eintreiben, Geld, welches man zu fördern hat, in seine Gewalt zu bekommen suchen, es beytreiben. Schulden, alte Reste eintreiben. Die rückständigen Gefälle sollen mit aller Schärfe eingetrieben werden. 2) In die Enge treiben, im gemeinen Leben, mit Worten und Gründen in Verlegenheit bringen. Der Respondent wurde von seinen Gegnern sehr eingetrieben. Er trieb ihn rechtschaffen ein. Delila trieb den Simson durch ihr Weinen ein, Richt. 14, 17. Saulus aber ward je mehr kräftiger, und trieb die Jüden ein, nehmlich mit Gründen, Apostelg. 9, 22. Für die anständige und edle Schreibart ist diese Figur zu niedrig, wenn gleich Opitz Ps. 70, 2, den David zu Gott sagen lässet:


Halt sie zurück und treib sie ein,

Die solche böse Mäuler haben;


und Ps. 135:


Treib die wie Sünder ein,

Die irrig gehn auf krummen Wegen,


wo es in Luthers Übersetzung heißt: die aber abweichen auf ihre krummen Wege, wird der Herr wegtreiben mit den Übelthätern. So auch die Eintreibung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1757.
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