Flau

[189] * Flau, adj. et adv. welches nur in der Niedersächsischen Mundart üblich ist, wo es kraftlos, ohnmächtig, ingleichen lau, laulich, schal u.s.f. bedeutet. Der Wein wird flau, schal, kraftlos. Die Waaren werden flau, wenn sie nicht mehr gesucht werden. Die Liebe wird flau, schwach, kalt. Einem Menschen wird flau, wenn er ohnmächtig wird. Die Mahler haben dieses Wort aus der Niederländischen Schule beybehalten, wenn sie durch dasselbe die sanfte und durch den Nebel etwas bläuliche Ferne, den dünnen Nebel bey einem schönen Herbstabend bezeichnen; woraus auch die Französischen Mahler flou gemacht haben, aber, wie Herr von Hagedorn will, mehr den Schmelz der Farbe und den markigen Pinsel dadurch bezeichnen.

Anm. Dieses Wort ist durch den vorgesetzten Blaselaut aus dem noch im Hochd. üblichen lau gebildet, S. dasselbe. Die Angelsachsen setzten statt f ein h voran, hleow, hliw.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 189.
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