Fledermaus, die

[194] Die Flêdermaus, plur. die -mäuse. 1) Ein haariges fünfzähiges vierfüßiges Thier in Gestalt und Größe einer Maus, welches mit häutigen Werkzeugen zum Fliegen versehen ist, und nur des Nachts umher flieget; Vespertilio L. Speckmaus,[194] weil sie eine Liebhaberinn des Speckes und aller fetter Sachen ist; Dän. Flaggermuus, Engl. Flittermouse, Schwed. Flädermus, Läderlapp, Isländ. Ledermus, ohne Blaselaut. Sie hat den Nahmen von flattern, weil sie in ihrem Fluge ein flatterndes Geräusch macht. Der Nahme Fledarmus kommt schon in den Monseeischen Glossen vor.


Ir schoenen lip han ich davor erkennet

Er tuot mir als der vledramus das lieht

Diu fliugel daran unz sie sich gar verbrennet,

Graf Rudolph von Newenburg.


Die Ostindische Fledermaus, S. Nachtschwalbe. 2) Eine ehemahlige Schlesische Münze, welche drey Pfennige gilt, und auch ein Gröschel genannt wird, wegen des übel ausgedruckten Adlers, den der große Haufe für eine Fledermaus gehalten. 3) Bey den neuern Schriftstellern des Pflanzenreiches, eine Art der Passionsblume,

wegen der Gestalt ihrer Blume; Passiflora Vespertilio L.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 194-195.
Lizenz:
Faksimiles:
194 | 195
Kategorien: