Gatten

[432] Gatten, verb. reg. act. welches überhaupt vereinigen, verbinden bedeutet, aber nur noch in einigen Fällen gebraucht wird. 1) Für vereinigen, verbinden überhaupt; doch nur zuweilen in der dichterischen Schreibart.


Wenn schwarze Laster sich mit gleichen Lastern gatten,

Hag.


2) Dinge von einer Art zu einander fügen; in welchem Verstande es doch nur im Oberdeutschen für das Hochdeutsche sortiren üblich ist. Die Waaren gatten. Die Hochdeutschen haben dieses Zeitwort veralten lassen, aber dessen Hauptwort Gattung beybehalten. S. dasselbe. 3) Sich gatten, sich paaren, sich zur Fortpflanzung vermischen, doch nur von den Thieren in der anständigen Schreib- und Sprechart.

Anm. Das Nieders. gaden, gaen, ist nur in dem zusammen gesetzten begaden üblich. Bey dem Ulphilas ist gaiddja sich schicken, sich gatten, und im Schwed. bedeutet sig gadda sich versammeln, haufenweise zusammen kommen, welches mit dem Hebr. גדך, das eben diese Bedeutung hat, sehr genau überein kommt. Es scheinet das Frequent. von gehen zu seyn, wie schon bey dem Worte Begatten gezeiget worden. Bey dem Ulphilas kommt iddja noch in der eigentlichen Bedeutung für, er ist gegangen, vor. S. die folgenden Wörter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 432.
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