Gelte, die

[539] Die Gêlte, plur. die -n, Diminut. das Geltchen, Oberd. Geltlein, ein gemeiniglich hölzernes Gefäß mit einer Handhabe oder einem Stiele. Das Bier mit der Gelte in die Fässer schöpfen. Daher die Fleischgelte, Milchgelte, Füllgelte, Schöpfgelte, Biergelte, Wassergelte u.s.f. Aus dem Frisch erhellet, daß es im Oberdeutschen auch theils für Kelle, theils von einem großen Gefäße, worin man Wasser zu Abwendung einer Feuersgefahr bewahret, gebraucht worden. Etwas uneigentlich wird Ebr. 9, 4 das Gefäß im Tempel, in welcher das Manna aufbehalten ward, σαμνος, eine goldene Gelte genannt.

Anm. Es ist dieses ein sehr altes Wort, von welchem fast in allen Sprachen Spuren vorkommen. Es scheinet überhaupt ein jedes Gefäß bedeutet zu haben; wenigstens kommt es von den meisten Arten derselben vor. In der Schweiz lautet es Kalte, im mittlern Lateine Galenum, Galida, Galeta, Gella, Gelta, Galo, Gillo, Jaletus, Jalla, Jalleata, Eglitra u.s.f. Schon bey den Griechen war γαυλος, dem Suidas zu Folge, ein Milchgeschirr der Hirten, eine Milchgelte. S. Gölle, Kelch, Kelle, Hohl u.s.f. welche alle damit verwandt sind. Eine Gelte zum Wasserschöpfen heißt in Thüringen ein Stunz.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 539.
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