Gelzen

[542] Gêlzen, verb. reg. act. welches nur in den gemeinen Mundarten Ober- und Niederdeutschlandes üblich ist, gelt, d.i. unfruchtbar, machen, und in engerer Bedeutung zur Zeugung untüchtig machen, verschneiden, castriren; in welchem Verstande es am häufigsten von den Schweinen gebraucht wird. Die Schweine gelzen. Daher ist eine Gelze im Oberdeutschen ein geschnittenes Schwein, und ein Gelzer, oder Gelzenschneider, ein[542] Schweinschneider. Eine alte geschnittene Kuh nennt man um Bremen eine Gilse, und in Meißen Gelse. Anm. In den gemeinen Mundarten lautet es gelsen, gölsen, göltzen, gältzen u.s.f. im Dän. gilde, im Schwed. gälla, im Engl. to geld. In einigen Gegenden ist auch gelten, gelden üblich. Im Schwed. ist Gallt, im Isländ. Golt, ein verschnittenes Schwein. Da es ohne allen Zweifel von gelt, unfruchtbar, abstammet, und nicht von Geile, Hode, Schwed. Gäll, wie man gemeiniglich glaubt, so stehet das z in diesem Worte für ts, indem es eigentlich geltsen heißen sollte. S. -Sen und Gelt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 542-543.
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