Gemächlich

[544] Gemchlich, -er, -ste, adj. et adv. welches im Hochdeutschen statt des größten Theils veralteten gemach üblich ist. 1. Eigentlich, langsam. Sehr gemächlich gehen. Indessen, daß die Kutsche gemächlich fortfuhr u.s.f.


So hetzt man die hundt gemeiklich,

Theuerd. Kap. 33.


Noch mehr aber, 2. figürlich. 1) Frey von Mühe, von Beschwerden. Ein gemächliches Haus, wo man alle seine Verrichtungen ohne Mühe, ohne Hindernisse verrichten kann. Sehr gemächlich wohnen. Der weg ist gemächlich, ohne Mühe, leicht, zu finden. Ein gemächlicher Stuhl, auf welchem man bequem, ohne unangenehme Empfindungen sitzet. Wir haben hier sehr gemächlich Platz. Das gehet sehr gemächlich an. Sich ganz gemächlich ankleiden. 2) Subjective, geneigt, Mühe und Beschwerden, zu scheuen. Ein gemächlicher Mensch.[544] Er ist ein wenig zu sehr gemächlich. Ingleichen, was diese Neigung an den Tag leget. Ein gemächlicher Gang.

Anm. Im Nieders. ist maklik träge, im Angels. maccalic opportunus, im Dän. magelig bequem, gemächlich, bey dem Ottfried kimahhiu geschickt, im Schwed. und Isländ. maklig bequem, commodus, im Oberd. auch mäglich langsam. Siehe Mählich und Allmählich. Um des folgenden Consonanten willen gehet das gedehnte a von gemach hier in das geschärfte ä über.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 544-545.
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