Halfter, die

[918] Die Halfter, plur. die -n, Diminut. das Halfterchen, Oberd. Halfterlein, überhaupt ein jedes Werkzeug, wodurch ein anderes Ding gehalten oder seiner Freyheit beraubt wird; in welcher Bedeutung es aber veraltet ist. Im Hochdeutschen gebraucht man es nur noch von einem Zaume ohne Gebiß, welchen man manchen Thieren, besonders aber den Pferden anzulegen pfleget, sie im Stalle damit zu befestigen. Ein Pferd an der Halfter führen, es an die Halfter legen. Bey den Wundärzten ist die Halfter eine Art Binde, welche unter die Kinnbacken gelegt wird und über dem Kopfe zusammen gehet. Auch der Hosenträger wird oft die Halfter genannt. Man muß dieses Wort nicht mit Holfter verwechseln, S. dasselbe.

Anm. Im Nieders. ohne Blaselaut Halter, im Engl. und Holländ. gleichfalls Halter, im Angels. Haelftre. Es stammet von halten her, von welchem Zeitworte ehedem auch die Fesseln Halden oder Helden, Schwed. Haella, genannt wurden. Der Blaselaut ist von den Oberdeutschen eingeschoben, wofür einige Niederländische Gegenden den Hauchlaut haben, Helchter. Wachter und Frisch leiten es sehr unwahrscheinlich von halb ab.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 918.
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