Hermelin, das

[1128] Das Hêrmelīn, des -es, plur. die -e, Diminut. das Hermelinchen. 1) Eine Art Wiesel, welche ganz weiß und nur an der äußersten Spitze des Schwanzes ein wenig schwarz ist, in den kältern Gegenden von Europa und Asien lebet, Fische, Mäuse und Eyer frißt, und das kostbare Pelzwerk gibt, welches gleichfalls unter dem Nahmen des Hermelins bekannt ist. Mustela erminea L. Königswiesel, im Nieders. Harmke, Hermelke, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter Harmin, im Engl. Ermine, im Französ. Hermine, im Ital. Hermellino, Armellino, im mittlern Lateine Hermellina, Hermellinus, im Schwed. Hermelin; alles von dem Nahmen der Landschaft Armenien, aus welcher man ehedem dieses Pelzwerk bekam, ehe man noch unmittelbar den Weg in die nördlichen Länder wußte, daher diese Felle ehedem auch pelles arminiae und herminiae hießen. Auch ein nachgemachtes weißes mit schwarzen Flecken versehenes Pelzwerk ist unter dem Nahmen des Hermelines bekannt. 2) Ein weißgelbes Pferd mit röthlichen Mähnen und Schweife führet gleichfalls den Nahmen des Hermelines; Franz. Soupe de lait. 3) In einem alten Deutsch-Lat. Vocabulario von 1477 wird die Grille oder das Heimchen eyn Hermelyng genannt. Pictorius, ein Schweizer, nennet bey dem Frisch das Männchen einer Maus Härme und Härmle, und in den Mondseeischen Glossen heißt der Chamäleon Haramo.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1128.
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