Himbeere, die

[1174] Die Himbêêre, plur. die -n, die Frucht des davon genannten Himbeerenstrauches, welcher in den steinigen Gegenden Europens wächset; Rubus Idaeus L. Im gemeinen Leben lautet dieses Wort bald Hindbeere, bald Himbeckbeere, Hombeere, Himpelbeere, Himmelbreme, Himbreme, im Angels. Hindberie, Engl. Hindberry, im Holländ. Hinnenbesie, im Dän. Himbär, im Norw. Hindbär. Diejenigen, welche Hindbeere für die wahre Schreibart halten, leiten dieses Wort von Hinde, Hindinn ab, weil das Hirschgeschlecht nach diesen Beeren lüstern seyn soll; daher sie Lonicer auch Bocksbeere nennet, welches aber eigentlich ein anderes, obgleich verwandtes Geschlecht ist. Da sich diese Beeren, wenn sie abgerupfet sind, besonders durch die in der Mitte befindliche Höhle von andern unterscheiden, so werden sie in Franken auch Hohlbeeren, (Schwed. Hallon, welches Ihre von Haell, ein Stein, ableitet, weil diese Staude gern an steinigen Orten wächset,) wegen ihres honigsüßen Geschmackes auch Hünkbeeren, von Hünk, Honig, an andern Orten wegen ihrer haarigen Gestalt Haarbeeren, und in Liefland Madebeeren genannt. Im Franz. heißen sie Framboises, vermuthlich von den Bremen oder Stacheln, womit die Staude besetzt ist. Der Nahme Himbeere kann entweder von Heim, Zaun, abstammen, weil diese Staude gern an Zäunen wächset; oder auch von heim, him, hohl, wegen der hohlen Beschaffenheit der Frucht; S. Himten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1174.
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