Jahn, der

[1418] Der Jahn, des -es, plur. die -e, ein nur im gemeinen Leben einiger Gegenden übliches Wort. 1) In der Landwirthschaft ist ein Jahn der leere Raum, welchen ein Gras- oder Getreidemäher im Mähen hinter sich lässet, und welcher gemeiniglich die Gestalt einer geraden langen aber schmalen Fläche hat. Den Jahn halten, in dieser geraden Fläche bleiben. In drey, vier Jahnen mähen. Das Getreide liegt noch auf dem Jahn, ist noch nicht in Garben gebunden. In Niedersachsen heißt es der Swad, Schwath, von Swade, eine Sense, im Osnabr. der Gien. 2) Im Weinbaue, wo man einen großen Weinberg nicht in Einem Jahre düngen kann, wird derselbe in Ansehung der Düngung in gewisse Jahne getheilet, da denn alle Jahre einer derselben gedünget wird. Den Weinberg jahnweise düngen, nach Jahren. 3) Im Forstwesen, wo dieses Wort auch John lautet, wird das niedergehauene und in einer Reihe auf einander gelegte Buschholz ein Jahn, und an andern Orten ein Kamm, eine Zahl genannt; daher die verpflichteten Holzhauer dieser Art Jahnhauer, Johnhauer heißen. In allen diesen Fällen scheinet es aus Gang verderbet zu seyn, welches auf ähnliche Art gebraucht wird. S. Gang. III. Etwas ähnliches scheinet das mittlere Lat. Janum in einer Longobardischen Urkunde vom Jahre 774 bey dem Du Fresne zu bedeuten, der aber dieses Wort nicht zu erklären weiß: Nec non ecclesia S. Mercurii quae posita est in Jano nostro, er de ipso Jano circa ipsam ecclesiam largiti sumus terram modiorum 500. Wo es ein Gebieth, Bezirk, zu bezeichnen scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1418.
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