Kelter, die

[1546] Die Kêlter, plur. die -n, eigentlich derjenige Ort, wo die reifen Weintrauben mit den Füßen zertreten werden, um den Saft daraus zu bekommen. In weiterer Bedeutung führet auch die Weinpresse, welcher man sich an vielen Orten statt des Tretens bedienet, das Gebäude, in welchem sie sich befindet, und die ganze dazu gehörige Anstalt diesen Nahmen. Die Trauben auf die Kelter bringen. Die Kelter treten, die in der Kelter bēfindlichen Weintrauben. Eine Bannkelter, Baumkelter, Spindelkelter u.s.f.

Anm. Es ist aus dem Lat. Calcatorium entlehnet, weil die Deutschen die ganze Bearbeitung des Weines aus Italien haben, von calcare, treten. Im Oberdeutschen ist dafür auch Trotte, Weintrotte üblich, von treten, der ältesten Art, die Weintrauben zu zerquetschen, bey dem Notker Vuintroto; ingleichen Torkel, Torggel, bey dem Notker Torcile, Torzil, Torcula, gleichfalls von dem Latein. Torcular.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1546.
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