Kelter

[424] Kelter, 1) in älterer Zeit eine in Felsen gehauene, od. in die Erde gegrabene u. ausgemauerte Grube in Gärten u. Weinbergen, worein die Weintrauben[424] geworfen u. ausgetreten wurden, um Most davon zu gewinnen; 2) in neuerer Zeit Maschine, mit der man bes. aus Trauben, doch auch aus Obst u. Beeren den Saft preßt (Keltern). Die Spindelkelter besteht aus einem Kasten (Kelterkasten) von starken Bohlen, der auf einem hölzernen Gerüste (Kelterbiet) ruht; der bewegliche starke Deckel des Kastens (Deckelbret) wird von einer verticalen Schraube niedergedrückt, die Schraube ist oben mit Löchern versehen, in die ein Hebel (Kelterbaum) gesteckt wird, um die Schraube herumzudrehen Die Baumkelter ist von der Spindelkelter dadurch unterschieden, daß sie mit einem Druckbaum regiert wird; der Kasten hat an der Seite nahe am Boden eine Öffnung, durch die der Most in Zober läuft. Ehe die Trauben in dieser Presse gekeltert werden, werden sie zuweilen auch schon in einem Zober gequetscht. Daher Kelterer (Kelterknecht), welcher das K-n verrichtet, u. Keltermeister, welcher bei einer öffentlichen od. Bannkelter die Arbeit leitet. Die Menge Trauben, die auf einmal gekeltert wird, nennt man Bett (Kelterbett). 3) K. des Herophilos (Anat.), s.u. Herophilos.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 424-425.
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