Kürschner, der

[1844] Der Kürschner, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Kürschnerinn, ein Handwerker, welcher die Thierfelle zur menschlichen Kleidung geschickt macht, und verarbeitet. Daher das Kürschnerhandwerk, die Kürschnerwaare, der Kürschnerladen u.s.f. Bey den Tischlern wird derjenige Fehler, wenn das Furnier nicht gehörig auf dem Blindholze auflieget, aus einer unbekannten Ursache ein Kürschner genannt.

Anm. Im Niedersächsischen Körsner. Es stammet, vermittelst der männlichen Ableitungssylbe -er, von dem veralteten Worte Kursen her, welches ein Pelz, ein Pelzfutter bedeutete, im mittlern Lateine Crusina, Crosina lautete, und in den mittlern Zeiten häufig vorkommt, wovon Frisch verschiedene Beyspiele gesammelt hat. Aus Kursener, oder Kürsener, wie dieses Wort mehrmahls geschrieben wird, hat eine zischendere Mundart unser heutiges Kürschner gebildet. Auf ähnliche Art heißt ein Kürschner in Niedersachsen Pelzer, Pilster, Pelnesser, Franz. Pelletier, von Pelz, Buntfoderer, von Buntfoder, welches ehedem Grauwerk bedeutete, und in einigen Oberdeutschen Gegenden Grauwerker. Das veraltete Kursen gehöret mit Corium und vielleicht auch mit unserm Haar zu denjenigen Wörtern, welche eigentlich eine Decke, eine Bedeckung bedeuten.[1844] Bey den Krainerischen Wenden bedeutet Kersna noch jetzt Leder.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1844-1845.
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