Laden, der

[1864] Der Laden, des -s, plur. die Läden, Diminut. das Lädchen, Oberd. Lädlein, ein Wort, welches ursprünglich so wohl eine Decke, einen Deckel, als auch einen bedeckten Ort bedeutet, aber nur noch in einigen einzelnen Fällen gebraucht wird. 1) In der Bedeutung einer Decke oder eines Deckels kommt es nur noch von den breternen Flügeln vor, mit welchen die Glasfenster entweder von außen oder auch von innen bedecket werden, und welche auch Fensterläden heißen. Die Läden oder Fensterläden zumachen, öffnen oder aufmachen. Ein Fenster mit Läden. In vielen Gegenden, selbst im Hochdeutschen lautet der Plural in dieser Bedeutung ohne Veränderung des reinen Selbstlautes Laden. In Franken werden solche Läden Grembsen genannt. Bey dem Pictorius und Dasypodius aber ist Laden auch ein Bret, S. Latte. 2) In der Bedeutung eines eingeschlossenen Raumes, werden nur noch die Boutiquen der Krämer und kramenden Handwerker in den Häusern Läden genannt, wo dieses Wort vornehmer ist, als das geringere Bude oder Boutique, aber geringer als das vornehmere Gewölbe. Einen offenen Laden haben oder halten, d.i. seine Waaren in einem solchen Laden feil biethen. Einen Laden öffnen, auch einen öffentlichen Kram in einem solchen Laden anfangen. Den Laden aufmachen, schließen. Ein Kramladen, Gewürzladen, Tuchladen, Goldschmidsladen, Buchladen, Schusterladen u.s.f. Im Oberdeutschen heißt ein solcher Laden ein Gaden.

Anm. Frisch glaubt, daß es in der letzten Bedeutung eine bloße Figur der ersten sey, und daß damit auf die hölzernen beweglichen Tische gesehen würde, welche vor den Öffnungen gewisser kleinerer Läden dieser Art zuweilen befindlich sind, und bey Tage zur Auslage, zur Nachtzeit aber zur Verschließung der auf die Gasse gehenden Öffnung dienen, und zuweilen auch Läden genannt werden. Es kann seyn. Indessen findet auch hier die ältere allgemeinere Bedeutung Statt. S. die Lade, von welchem Worte es bloß im Geschlechte und im Gebrauche verschieden ist. Im Oberdeutschen heißt ein jedes ungehobeltes Bret ein Laden, plur. die Läden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1864.
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