Lästerer, der

[1920] Der Lästerer, des -s, plur. ut nom. sing. von dem Zeitworte lästern. 1) So fern dasselbe ehedem zerfetzen, auf eine ungebührliche Art zerreißen oder zerschneiden bedeutete, pflegen die Stadtfleischer so wohl die Dorffleischer als auch alle übrige Pfuscher ihres Handwerkes Lästerer zu nennen, weil sie dem Vorgeben nach das Fleisch nicht so geschickt und reinlich ausschlachten können. 2) Von der jetzt gewöhnlichern Bedeutung des Zeitwortes, der einen andern schändlicher und erdichteter Unvollkommenheiten beschuldiget, ein grober Verleumder. Ein Lästerer der Majestät. Ein Gotteslästerer, der Gott grober Unvollkommenheiten beschuldiget; bey dem Notker Kegotsehelto.

Anm. Schon bey dem Notker Lasterar für Verleumder. Das weibliche Geschlecht Lästerinn, (um des Wohlklanges für Lästererinn,) kommt in der Deutschen Bibel vor. Ihre Weiber sollen ehrbar seyn, nicht Lästerinne, (Lästerinnen,) 1 Tim. 3, 11. Den alten Weibern, daß sie nicht Lästerin (Lästerinnen) seyn, Tit. 2, 3.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1920.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika