Leinen (2)

[2017] 2. * Leinen, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, und gleichfalls nur in den gemeinen Oberdeutschen Mundarten für thauen, aufthauen üblich ist. Die Sonne leinet das Eis auf, thauet es auf. Es leinet, es thauet. Im Nieders. lautet es lüen, lühen, welches das Stammwort zu seyn scheinet, von welchem das Oberd. leinen vermittelst der Sylbe -nen gebildet worden. Die Sonne lüet stark, schmelzet den Schnee. Der Schnee lüet weg, schmilzet weg. Es scheinet zu lau, und mit demselben zu linde, Schwed. len, Angels. lith, dem Latein. lenis und Griech. λυειν, auflösen, zu gehören.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2017.
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