Mars (2), der

[83] 2. Der Mars, des -es, plur. die -e, in der Niederdeutschen Schiffersprache, der Mastkorb; auf der mittelländischen See die Gabie, der Gabion, d.i. der Käfich. Große Schiffe haben gemeiniglich vier Marse oder Mastkörbe, welche den Nahmen von den Masten bekommen, woran sie sich befinden. Sie heißen der große Mars, der Besan-Mars, der Focke-Mars, und der Bugspriet-Mars. Uneigentlich wird auch wohl der zweyte Übersatz eines Mastbaumes, ob er gleich nur aus Kreuzhölzern bestehet, ein Mars genannt. Daher der Marsrand, plur. die -ränder, das Geländer um den Mars; das Marssegel, das zweyte oder über dem Mars befindliche Segel des großen Mastes, welches an dem Fockmast das Vormarssegel, an dem Besanmaste das Kreuzsegel und an dem Bugspriete die Oberblinde genannt wird.

Es ist eigentlich ein Niederdeutsches Wort, welches überhaupt den Begriff der Höhlung, der Vertiefung zu haben, und zu dem Geschlechte des Wortes Marsch, ein tiefes morastiges Land, zu gehören scheinet. Ein anderes Wort ist das Oberdeutsche, besonders Baierische Marsch, ein dicker Balken, welches allem Ansehen nach zu Mast, Mastbaum, gehöret.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 83.
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