Masse, die

[102] Die Masse, plur. die -n, aus dem Französ. Masse und Latein. Massa, die Menge der Materie eines Körpers, wo man dieses[102] Wort von allen Körpern gebrauchen kann, wenn man von denselben weiter nichts bezeichnen will, als daß sie aus vieler zusammen hangenden Materie bestehen. Eine ungeheure Masse. Erhabene Arbeit in ganzen Massen, in ganzen zusammen hangenden großen Stücken. In einigen Fällen werden besondere Arten von Dingen, so fern sie ein Ganzes ausmachen, Massen genannt. Dergleichen ist die Credit-Masse in den Concurs-Prozessen. In der Mahlerkunst werden viele an einem Orte gesammelte Lichter oder Schatten, Massen genannt. Die beträchtlichsten Partien eines Gemähldes bestehen aus Massen, es mögen nun Lichtmassen oder Schattenmassen seyn. Die richtige Austheilung der Massen macht die ganze Schönheit der Gemählde aus. In der engsten Bedeutung ist Masse zuweilen so viel als ein Teig. Die Bildhauer auch einen großen Hammer, womit sie auf den Meißel schlagen, wenn ein Werk aus dem Gröbsten gearbeitet wird, eine Masse zu nennen. Im mittlern Lat. ist Massa gleichfalls ein hölzerner Hammer, massare damit schlagen, und im Franz. Massue eine Keule. Im Billiard-Spiele ist es ein Werkzeug in Gestalt einer Schaufel, den Ball damit fortzuschieben.

Ungeachtet dieses Wort zunächst aus dem Lat. entlehnet ist, so kann es doch, so wie das verwandte Materie, seine Verwandtschaft mit unserm Mast, der Mastbaum, Miethe, ein Haufen, meist u.a.m. nicht läugnen. S. 3. Matte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 102-103.
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