Masse [2]

[949] Masse, 1) die Quantität von Materie, aus welcher ein Körper zusammengesetzt ist. Sie wirt nach der Größe seines Beharrungsvermögens ge. messen; demnach haben zwei Körper gleiche M. wenn sie durch statisch einander gleiche Kräfte in gleiche Geschwindigkeiten versetzt werden. Wenn dagegen, um zwei Körper in gleiche Geschwindigkeiten zu versetzen, bei dem einen eine m mal größere Kraft erfordert wird, als bei dem andern, so sagt man, der eine hat eine m mal größere M. als der andere, od. das Verhältniß ihrer M-n ist = m: 1. Hieraus u. aus dem Umstande, daß an det Erdoberfläche alle Körper gleich schnell fallen, folgt, daß die M. eines Körpers stets seinem Gewichte proportional ist. Schätzt man eine stetige Kraft blos nach der von ihr bewirkten Geschwindigkeit, so nennt man sie eine beschleunigende Kraft; schätzt man sie aber auch zugleich nach der von ihr bewegten M., eine bewegende Kraft. Das Verhältniß der bewegenden Kräfte ist demnach aus dem Verhältnisse der Geschwindigkeiten, d.i. der beschleunigenden Kräfte, u. aus dem der M. zusammengesetzt; 2) in der Maschinenlehre träge M., die M. der mit bewegten Maschinentheile;. durch ihre Trägheit machen sie die Bewegung der Maschine gleichförmiger, indem sie bei ieder Zunahme der Geschwindigkeit mechanische Leistung in sich aufnehmen u. dieselbe bei späterem Abnehmen der Geschwindigkeit wieder ausgeben, also die Schwankungen der Geschwindigkeit vermindern; dies ist der Zweck aller Schwungräder; 3) aus verschiedenen Materialien hergestelltes Gemenge; daher namentlich 4) ein natürliches od. künstliches Gemenge von Sand u. viel Thon (daher auch fetter Sand genannt), wichtig als Formmaterial, bes. für feinere Waaren. Die M. wird schwach gebrannt, gestampft, gesiebt u. mit wenig Wasser angemacht; dann formt man (Masseformerei) in eisernen Kästen u. trocknet, indem man die Formkästen einer entsprechenden Hitze aussetzt; 5) Gemenge aus Ouarzsand mit feuerfestem Thon, aus welchem man oft das Gestell des Hohofens stampft; es heißt dann Massegestell; 6) eine aus Leimwasser, gebranntem Kalk od. Kreide u. erdigen Farbstoffen zusammengeknete Mischung, welche man in dünne Blätter schneidet u. zum Fourniren des Holzes verwendet (daher Massefournire od. Steinfournire); oft sind sie marmorartig von Aussehen; 7) ein zum Billardspielen gebrauchter langer Stab mit Schippe, s u. Billard II.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 949.
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