Matz (2), der

[113] 2. Der Matz, des -es, plur. die Mätze, in den niedrigen Sprecharten, ein einfältiger, blödsinniger, weiblicher, dummer Mensch, in verächtlichem Verstande, und von beyden Geschlechtern. Es stammet von matt ab, so fern es ehedem auch blößsinnig bedeutete, welche Bedeutung dass Ital. matto noch hat, wo Matto auch einen Narren bedeutet. Im Franz. ist Mazette ein solcher dummer Mensch, im Engl. mad unsinnig, und im Griech. ματαιος eitel, leer. Im gemeinen Leben pflegt man dieses Wort in weiterer Bedeutung mit vielen andern zu verbinden; ein Tändelmatz, ein tändelhafter Mensch, Nieders. Dryselmatz, Plaudermatz, ein plauderhafter Mensch, Matzfotz, (welches man wohl im Scherze von der zu Dresden befindlichen Bildsäule des Matthias Voetius abzuleiten pflegt,) Matztasche, ein weiblicher, verzagter Mensch, Matz Pumpe, ein einfältiger, eingebildeter Mensch u.s.f. In Spanien ist Macipus ein Todtengräber. Es kann indessen seyn, daß auch der folgende Begriff der Masse, Materie, in diesem Worte der herrschende ist, indem man einen solchen einfältigen, weibischen, zaghaften Menschen auf ähnliche Art auch einen Kloß zu nennen pflegt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 113.
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