Messer (2), das

[186] 2. Das Mêsser, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Messerchen, Oberd. Messerlein. 1) * Im weitesten Verstande, ein Werkzeug zum Schneiden, Stechen, Hauen, Stoßen, Schlagen u.s.f. in welchem es im Deutschen veraltet ist. Im Schwabenspiegel ist Stechmezzer ein langer Degen, im Nieders. aber Steekmetz, und im Schwed. Stekamets, ein Dolch, ein Degen. Im Böhm. ist Mec, im Wend. Mecz, und im Krainer. Metsch, gleichfalls ein Degen, womit auch das Angels. Mece, Meca, das Schwed. Mäkir, das Krimmische Myca, das Finnländ. Micka, und das Griech. und Lat. μαχαιρα, alle in der Bedeutung eines Degens, verwandt sind. Unser Hackmesser und Wiegemesser[186] scheinen diese alte weitere Bedeutung noch aufbehalten zu haben. Im mittlern Lat. bedeutet Macia, Machia, eine Keule, Franz. Messue, Masse. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, ein Werkzeug mit einer langen Klinge, damit zu schneiden, besonders so fern das Schneiden mit einer Art von Ziehen verbundenen ist; zum Unterschiede von einer Schere, welche nicht nur zwey Klingen hat, sondern das Schneiden auch allein vermittelst des Druckes verrichtet. Das Tischmesser, Brotmesser, Küchenmesser, Balbiermesser, Schermesser, Fadermesser, Weidemesser, Gartenmesser, Schlachtmesser, Pflugmesser u.s.f. Einem das Messer an die Kehle setzen, ihn in die äußerste Verlegenheit bringen. Uns stehet das Messer an der Kehle, wir befinden uns in der äußersten Verlegenheit. Das große Messer führen, prahlen, aufschneiden.

Anm. In dem alten Gedichte auf den heil. Anno Mezzir, im Nieders. ohne Ableitungssylbe Metz, Mest, im Holländ. Mes, im Ungar. Metzöker. Es ist vermittelst der Ableitungssylbe -er, welche ein Werkzeug bedeutet, von dem veralteten Zeitworte meißen, schneiden, hauen, stechen, schlagen, gebildet, welches wiederum von meiden und mähen abstammet. Siehe Mähen, Meißel, Metzeln, Metzcher u.a.m.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 186-187.
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