Modell, das

[255] Das Modếll, des -es, plur. die -e, in der weitesten Bedeutung, ein jeder Gegenstand, welcher nachgeahmet wird, besonders, welcher in den bildenden Künsten nachgeahmet wird. So ist der nackte Mensch, nach welchem in den Mahlerschulen gemahlet wird, das Modell des Mahlers. In engerer Bedeutung ist es ein nach dem verjüngten Maßstabe verfertigter kleiner Körper, welcher einem größern ähnlich ist, oder wornach ein größerer verfertiget wird. So verfertigen sich die Bildhauer solche Modelle von Wachs, Thon, Gyps u.s.f. ihre größeren Werke darnach auszuarbeiten. Das Modell eines Hauses, einer Mühle, einer Maschine u.s.f. eine körperliche Vorstellung derselben im Kleinen.

Anm. Die im Deutschen sonst ungewöhnliche Verlegung des Tones von der Stammsylbe beweiset, daß dieses Wort zunächst aus dem Franz. Modele, welches wiederum von dem Lat. Modulus abstammet, oder vielmehr mit dem obigen Model Eines Geschlechtes ist, entlehnet worden. Im Engl. lautet dieses Wort Mould, und da stammet es zunächst von Model, Mulde, Malter und so ferner ab.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 255.
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