Morgen (2), der

[286] 2. Der Morgen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Feldmaß, welches nicht überall gleich ist, aber doch ungefähr so viel Feld oder Acker bedeutet, als ein Mann mit Einem Gespanne den Tag über bearbeiten kann, daher dieser Raum in einigen Gegenden auch ein Tagewerk, Juchart, Mannwerk und Mannsmaht genannt wird. In Nürnberg hält ein Morgen, wornach daselbst Felder und Waldungen vermessen werden, 200 Quadrat-Ruthen oder etwas mehr als 2 Acker; ein Tagewerk, wornach daselbst die Wiesen vermessen werden, ist eben so viel. In Bern hält ein Morgen oder Inchart an Äckern und Wiesen 31.250, an Waldung aber 45.000 Berner Quadrat-Fuß. Ein Rheinländischer Morgen hält 2 Rheinländische Jucharten oder 600 Rheinländische Quadrat-Ruthen. Im Durlachischen hält ein Morgen, Acker oder Juchart 116 Quadrat-Ruthen, jede zu 16 Schuh. In den Chursächsischen Landen gehen 150 Quadrat-Ruthen, jede zu 15 Schuh 2 Zoll Leipziger Maß, auf einen Morgen; in der Mark Brandenburg 400 Quadrat-Ruthen auf einen großen, 180 aber auf einen kleinen Morgen; im Hannöverischen 120 Quadrat-Ruthen; im Bremischen 6 Hund oder gleichfalls 120 Quadrat-Ruthen; im Erfurtischen 168 Quadrat-Ruthen; in Hamburg 600 Quadrat-Ruthen oder 20 Scheffel Aussaat; und in und um Danzig 300 Quadrat-Ruthen. S. auch Juchart, Tagewerk, Mannwerk u.s.f.

Anm. Es scheinet, daß mit dieser Benennung zunächst auf die Zeit gesehen werde, in welcher ein solches Stück Feldes bearbeitet werden kann; Morgen mag nun hier figürlich den ganzen Tag bedeutet, oder es mag auch ein Morgen ursprünglich nur so viel Acker gewesen seyn, als jemand in Einem Morgen, d.i. in einem Vormittage, bearbeiten kann. Indessen stehet es dahin, ob sich nicht einmahl eine Spur finden sollte, woraus zu schließen wäre, daß dieses Wort von Mark oder einem andern wahrscheinlichern Stamme herkäme. S. 3. Mark 2. 1).

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 286.
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