Morgenröthe, die

[288] Die Morgenröthe, plur. die -n, der rothe Schein, welcher kurz vor dem Aufgange der Sonne am Horizonte gesehen wird, und von der Brechung der Sonnenstrahlen in der Luft herrühret.


Auf rosenfarbnem Fittich

Rauschet die Morgenröthe vorbey,

Zach.


Vor tausend Morgenröthen

Glänzt dieses Sternes Licht,

Opitz.


Figürlich, in der dichterischen Schreibart, so wie das vorige Morgenroth, aufblühende Schönheit, anbrechendes Glück. Ich wünsche, daß auf diese Morgenröthe ein schöner Tag folgen möge, Sonnenf.

Anm. Statt dieses und des vorigen Wortes kommt im Angels. auch Tagarod und Daegrime, (von Rahm, Rand,) und im Altschwed. Dagrand vor. Die fruchtbringende Gesellschaft, welcher[288] dieses Wort vermuthlich zu lang war, suchte, obgleich mit schlechtem Glücke, dafür das Wort Röthinn einzuführen.


Der Röthinn Purpur und der Sonnen Gold verderben,


Casp. Abel im übersetzten Boileau.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 288-289.
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