Ocher, der

[574] Der Ócher, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, ut nom. sing. eine metallische Erde, welche aus reinen durch die Säure aufgelösten oder zerstörten Metallen entstehet, und nach Verschiedenheit der Metalle von verschiedener Farbe ist. Der Eisenocher, welcher gelb, braun und röthlich von Farbe ist, und wohin auch der Rost gehöret. Der Kupferocher, wohin das Kupfergrün, der Grünspan, der Kobaltbeschlag u.s.f. gehören. Der Bleyocher, der am häufigsten Bleyweiß genannt wird, u.s.f.[574] In engerer Bedeutung ist der Ocher eine milde Erdart von dunkel gelber aus citronengelb und braun gemischter Farbe, welche in den Bley- und Kupferbergwerken angetroffen, von den Mahlern gebraucht und auch Berggelb genannt wird.

Anm. In den harten Sprecharten Ocker, Oker, Franz. Ochre Ocre. Es ist aus dem Lat. Ochra und Griech. ωχρα entlehnet. Die Schreibart Occher ist unrichtig, auch wenn im Griechischen ein doppelter Gaumenlaut befindlich wäre, weil das ch im Deutschen zwischen zwey Selbstlautern ohnehin schon doppelt ausgesprochen wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 574-575.
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