Pfeife (1), die

[716] 1. Die Pfeife, plur. die -n, Diminut. das Pfeifchen. Oberd. Pfeiflein, ein noch im gemeinen Leben übliches Wort, die Fächser und Schößlinge an den Gewächsen zu bezeichnen. In dem Hopfenbaue sind die Hopfenfächser gleichfalls unter dem Nahmen der Pfeifen bekannt. Es ist nicht glaublich, daß das Wort in dieser ganzen Bedeutung eine Figur von Pfeife, fistula, seyn sollte, weil die Ähnlichkeit zu gesucht und zu gezwungen seyn würde. Es scheinet vielmehr, daß damit auf die sprossende, aufschießende und fortwuchernde Bewegung gesehen werde, welche auch durch die Nahmen Fächser, Schößling, Reis, Sprößling u.s.f. ausgedrucket wird, so daß Pfeife in dieser Bedeutung ein Geschlechtsverwandter von weifen, schweifen, schweben, Wipsel u.s.f. ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 716.
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