Pinne, die

[772] Die Pinne, plur. die -n, Dimin. das Pinnchen, ein in den gemeinen Sprecharten, besonders Niedersachsens, für Finne übliches Wort. 1) Bey den Jägern werden die starken Schwungfedern an den Flügeln der Falken Pinnen genannt, wo es mit dem Lat. Penna zu 4 Finne gehöret. 2) Ein kleiner spitziger Nagel, eine Zwecke, ist im gemeinen Leben unter dem Nahmen der Pinne bekannt, S. 2 Finne 3; welchen Nahmen 3) auch die dünnste Seite eines Hammers, im Gegensatze des Kopfes bekommt. S. 2 Finne 2. Bey den Drechslern ist die Pinne, besser Finne, der eiserne spitzige Zapfen in den Pfeilern oder Docken der Drehbank, um deren Spitzen sich die Sache, welche gedrehet wird, umdrehet. 4) In dem Thierreiche ist die Pinne, Pinna L. eine Art langer spitziger Muscheln, bey welcher beyde Schalen an einander gewachsen sind, und welche oft zwey Fuß lang wird; die Steckmuschel. Eine Art kleiner Krebse kriecht zu ihr in die Schale und vertheidigt sie gegen eine Art von Seekatze, daher derselbe der Pinnenwächter genannt wird. Versteinert heißt diese Muschel der Pinnīt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 772.
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