Prasseln

[827] Prasseln, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches das Frequentativum von dem größten Theils veralteten brassen, brechen, ist, und einen mehrmahligen brassenden oder brechenden Schall nachahmet und ausdruckt; diesen Schall von sich geben oder verursachen. So prasselt das Feuer, wenn es Stroh, dürres Reisig und andere dürre und lockere Körper ergreift, wovon das im gemeinen Leben übliche spratzeln einen kleinern Schall ausdruckt. Wenn sich mehrere Theile eines festen Körpers zugleich los reißen, so entstehet ein Prasseln. Ein bis zur Schweißhitze glühendes Eisen prasseln, weil sich verschiedene Eisentheilchen von demselben los reißen. Es gibt auch Arten von Donnerschlägen, welche prasseln. So auch das Prasseln.

Anm. In den gemeinen Oberdeutschen Mundarten prasteln, im Angels. brastian, im Engl. to brustle, im Schwed. prassla. Prässeln, prazeln und spratzeln, sind hin und wieder im gemeinen Leben üblich, und bezeichnen kleinere oder schwächere Schälle[827] dieser Art. Die Endung -eln beweiset, daß es ein Frequentativum von prassen ist, welches den Schall eines brechenden Körpers nachahmet und ehedem für brechen sehr üblich war. Noch jetzt sagt man, die Nelken prassen, wenn sie platzen. Im Hebr. ist פרץ gleichfalls reißen, platzen. Von dem Feuer, wenn es trockne Sachen ergreift, sagt man im Schwed. frasa. S. Prassen Anm. Der vorgesetzte Blaselaut, welcher zugleich einen härtern Schall ausdruckt, unterscheidet es von dem lockerern Rasseln, S. dasselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 827-828.
Lizenz:
Faksimiles:
827 | 828
Kategorien: