Rammen

[926] Rammen, verb. reg. act. welches eigentlich stoßen bedeutet, aber nur noch von dem senkrechten Stoßen oder Schlagen vermittelst eines schweren Klotzes gebraucht wird. Pfähle in die Erde rammen. Die Erde fest rammen, stoßen oder schlagen. Daher das Rammen. S. auch Einrammen und Verrammen.

Anm. Im Nieders. gleichfalls rammen, im Engl. to ram, im gemeinen Leben auch rammeln. Das Holländ. rammen wird auch für rammeln, begatten, gebraucht. Es druckt zunächst das mit dem Stoßen verbundene Getöse aus. Wegen dieser stößigen Eigenschaft heißt der Mann der Ziegen und Schafe so wohl Bock,[926] (siehe Pochen,) als Ramm und Rammbock, obgleich auch damit auf den wollüstigen Trieb dieses Thieres zur Begattung gesehen werden kann, von rammeln, begatten. Das Lat. Aries leidet eine ähnliche Ableitung, indem es mit unserm alten hirten, stoßen, arietare, (S. Hirsch,) von einem gemeinschaftlichen Stamme herkommt. Da nun eine horizontale Ramme oder ein Mauerbrecher um eben dieses Stoßens willen, wozu er bestimmt war, bey den Römern gleichfalls Aries hieß, so ist daraus die Fabel entstanden, daß die Arietes, oder Mauerbrecher, vorn mit eisernen Widderköpfen versehen gewesen. Gerade als wenn unsere Rammen deßwegen, weil sie Rammen heißen, die Figur eines Ramms- oder Widderkopfes haben müßten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 926-927.
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