Ranken, der

[932] Der Ranken, des -s, plur. ut nom. sing. bey einigen auch die Ranke, plur. die -n. 1) Schnurförmige Bänder an manchen Pflanzen, welche sich gemeiniglich in Schraubengängen winden, und sich um andere Körper schlingen. Dergleichen Ranken finden, sich an dem Weinstocke, dem Hopfen, den Bohnen, Erbsen, dem Epheu u.s.f. Auch die ähnlichen schnurförmigen, langen und dünnen Stängel mancher Gewächse, z.B. des Hopfens, der Erbsen der Bohnen u.s.f. bekommen um dieser Ursache willen den Nahmen der Ranken. Hopfenranken, Erbsenranken u.s.f. 2) Ein langer, dünner, junger Zweig; eine nur in einigen Fällen übliche Bedeutung. 2. Kön. 4, 39 werden die Reben auf eine Hochdeutschen ungewöhnliche Art Ranken genannt: und fand wilde Ranken, und las davon Colochynten, wilde Weinreben. Doch pflegt man in dem Weinbaue einiger Gegenden noch die im vorigen Jahre verkürzten Reben an dem Weinstocke Ranken zu nennen; in andern Gegenden heißen sie Knoten, Schenkel und Stürzel.

Anm. Im Nieders. gleichfalls Ranke. In der ersten Bedeutung ist der Begriff der schlängelnden Bewegung, in der zweyten aber der Länge und Dünne der herrschende. Das Engl. Branch und Franz. Branche, ein Zweig, stammen gleichfalls daher, und haben nur den Blaselaut angenommen. Siehe das vorige und folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 932.
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