Rasseln

[944] Rasseln, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, eine Art eines fortdauernden heftigen Schalles zu bezeichnen, welcher durch eine schnelle und zitternde Bewegung harter klingender Massen verursacht wird, diesen Schall von sich geben und hervor bringen. Ich höre es rasseln. Eiserne Ketten rasseln, wenn sie geschüttelt werden. Die beschlagenen Wagenräder rasseln auf dem Steinpflaster, wenn schnell gefahren wird. Vor dem Rasseln ihrer Wagen, Jer. 47, 3. Da wird man hören die Räder rasseln, Nahum. 3, 2. Ich hörte schon das Rad Ixions rasseln, Ramml. Die Knochen eines bewegten Knochengerippes rasseln oder verursachen ein Rasseln. Mit dem Gelde rasseln, wenn man vieles Geld schnell bewegt; von wenigem Gelde sagt man klimpern. Da rasselten der Pferde Füße vor dem Zagen ihrer mächtigen Reuter, Richt. 5, 22; wo doch dieses Zeitwort nicht an dem rechten Orte stehet. An einigen Orten haben sie Wächter eine Rassel, mit welcher sie ein rasselndes Getöse machen. In verschiedenen Gegenden ist es auch für rüsseln und rütteln als ein Activum üblich, in welcher Gestalt es doch den Hochdeutschen fremd ist. S. Verasseln. Daher das Rasseln.

Anm. Im Schwed. rassla, im Angels. hristlan, im Engl. to rustle und rattle, im Nieders. mit dem verwandten t, ratteln, räteln, rateln, in einigen Gegenden auch rastern. Es ist eine[944] unmittelbare Nachahmung des Schalles, welchen es bezeichnet, und ein Verwandter von rasen, rauschen, prasseln, rütteln u.s.f. Der Form nach ist es ein Intensivum oder Frequentativum von einem veralteten Zeitworte rassen, welches mit reißen und rasen verwandt ist, und sich noch in dem Griech. ῥασσειν, αρασσειν, collidi, und in dem Chald. und Pers. razaz, stoßen, befindet. Rieseln und rüsseln bezeichnen kleinere und schwächere Arten des Rasselns.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 944-945.
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