Reformation, die

[1018] Die Reformatiōn, plur. die -en, aus dem Lat. Reformatio, die Verbesserung einer Sache durch Abstellung und Wegschaffung der Mißbräuche. So wurde ehedem die Abstellung der in den Klöstern eingeschlichenen Mißbräuche die Reformation derselben genannt. In einigen Städten, z.B. zu Nürnberg, ist auch das Stadtrecht, d.i. der Inbegriff der von der Stadtobrigkeit gemachten Verordnungen, unter diesem Nahmen bekannt, so fern es zugleich in einer Verbesserung der ältern Verordnungen und in einer Abstellung der unter denselben eingeschlichenen Mißbräuche bestehet. Im mittlern Lat. kommt reformare, für verordnen, mehrmahls vor. Am üblichsten ist dieses Wort von der durch Luthern und seine Gehülfen geschehenen Abstellung der in die Kirche und den Lehrbegriff eingerissenen Mißbräuche und Irrthümer, welche einige im Deutschen die Glaubensverbesserung, andere aber richtiger und treffender die Glaubensreinigung nennen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1018.
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