Regal, das

[1019] Das Regal, des -es, plur. die -e. 1) In den Orgeln, ein Register, welches die Menschenstimme nachahmet, und daher auch Menschenstimme genannt wird. Grob-Regal, welches acht Fuß Ton hat; Jungfern-Regal; Apfel-Regal; Knöpfchen-Regal. Franz. Regale. Eben daselbst führet auch ein Schnarrwerk, welches aus messingenen oder hölzernen Pfeifen bestehet, mit zwey Blasebälgen versehen ist, und eine Art Positive oder kleiner Orgeln ausmacht, gleichfalls den Nahmen eines Regales. Wenn es hier nicht auch eigentlich das vorige Wort ist, indem dieses Register eines der vornehmsten in einer Orgel ist, so scheinet es mit der folgenden Bedeutung aus Einer Quelle herzustammen, man müßte denn erweisen können, daß es von dem alten rahhon, sprechen, in der Monseeischen Glosse rechen, herstamme, S. Rechnen. 2) Im gemeinen Leben pflegt man ein Bücherbret, ein Repositorium, oder ein jedes anderes mit Fächern versehenes ähnliches Gestell, Waaren und Geräth darin aufzustellen, ein Regal zu nennen. Daher das Bücher-Regal, Küchen-Regal, Waaren-Regal u.s.f. Aus der Lateinischen Gestalt dieses Wortes wird wahrscheinlich, daß es von irgend einem Lateinischen Worte der mittlern Zeiten entlehnet worden, welches sich bisher noch nicht hat wollen finden lassen, aber wiederum aus den gemeinen Landessprachen gebildet, und mit unserm Reihe, Nieders. Riege, im mittlern Lat. Rega, verwandt zu seyn scheinet. Im Nieders. wird ein solches Regal ein Rak genannt, Holländ. Rak.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1019.
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