Richtscheit, das

[1106] Das Richtscheit, des -es, plur. die -e. 1) Ein Scheit, d.i. langes dünnes Holz, die richtige, d.i. gerade Beschaffenheit eines Körpers damit zu erforschen, ingleichen gerade Linien damit zu ziehen; Nieders. Richtholt. Solche Richtscheite haben die Maurer und Zimmerleute. Ein kleineres Werkzeug dieser Art, dessen man sich auf dem Papiere bedienet, ist unter dem Nahmen eines Lineales am bekanntesten. 2) An der Drehlade der Zinngießer ist es eine ausgehöhlte Stange, worauf der Arm ruhet, demselben vermittelst derselben die gehörige Richtung zu geben. Ein ähnliches senkrechtes Eisen an dem Drehstuhle der Uhrmacher, welches hoch und niedrig gestellet werden kann, und im Drehen den Grabstichel trägt, wird gleichfalls das Richtscheit genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1106.
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