Ritterschaft, die

[1134] Die Ritterschaft, plur. inus. 1) Der Stand, die Würde eines ehemahligen Ritters in der engsten Bedeutung; in welchem Verstande es doch jetzt am häufigsten nur im Scherze gebraucht wird. Die irrende Ritterschaft, der Stand eines irrenden Ritters. In der Deutschen Bibel kommt es noch in einigen ungewöhnlichen figürlichen Bedeutungen vor. Die geistliche Ritterschaft ist daselbst der Stand des beständigen Kampfes wider die geistlichen Feinde, und dessen Ausübung. Die Waffen unsrer Ritterschaft, 2 Cor. 10, 4. Eine gute Ritterschaft ausüben, 1 Tim. 1, 18. Hingegen Es. 40, 2: redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, daß ihre Ritterschaft ein Ende hat, scheinet auf den beschwerlichen Stand eines Ritters gezielet zu seyn. 2) Noch häufiger bezeichnet es, als ein Collectivum, die sämmtlichen männlichen Personen Ritterstandes, d.i. von altem Adel, einer Gegend oder Provinz. Die Fränkische, die Schwäbische Ritterschaft. Des heil. Röm. Reichs Ritterschaft. Die Ritterschaft zusammen berufen. Schon in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter ist Riterscaft eine Menge versammelter Ritter. Es. 34, 21: zu der Zeit wird der Herr heimsuchen die hohe Ritterschaft, so in der Höhe sind, scheinet es die Vornehmsten in einem Staate überhaupt zu bezeichnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1134.
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