Rüstung, die

[1222] Die Rüstung, plur. die -en, von dem Zeitworte rüsten. 1. Die Handlung des Rüstens, besonders die Rüstung zum Kriege. Die Rüstung der Rosse, Zach. 14, 20. Alle die zur Rüstung alt genug waren, 2 Kön. 3, 21. Die Kriegsrüstung, Seerüstung. 2. Dasjenige, womit eine Person oder Sache gerüstet wird, das zu einer Absicht nöthige Geräth. 1) Überhaupt. So pflegen die Vogelsteller alles zum Vogelstellen nöthige Geräth an Bälgen, Ruhr, Stecken u.s.f. die Rüstung zu nennen. Die Einfassung eines bewaffneten Magneten heißt sehr oft dessen Rüstung. Ehedem pflegte man auch eine jede Maschine, Lasten zu heben, eine Rüstung zu nennen. 2) In einigen engern Bedeutungen. (a) Ein Gerüst; eine nur noch in einigen Fällen übliche Bedeutung. So wird das Floßbett oder fließendes Bett, welches auf dem Wasser vorwärts geschoben wird, eine Ramme darauf zu stellen, auch die bewegliche Rüstung genannt. (b) Alles zum Kriege nöthige Geräth. Wagen, Rosse, feste Städte und Rüstung, 2 Kön. 10, 2. Die mancherley Rüstung der Feinde, 2 Macc. 15, 21. Heut zu Tage wird es in dieser Bedeutung wenig mehr gebraucht. (c) Alles einem Krieger oder Ritter nöthige Geräth an Waffen, Kleidern u.s.f. als ein Collectivum. Die volle Rüstung eines Ritters bestand in dem Helme, Harnisch, den Handschuhen, dem Schwerte, der Lanze, den Spornen. In voller Rüstung erscheinen. Die Rüstung eines heutigen Soldaten bestehet außer der Montur hauptsächlich in dem Ober- und Untergewehre, der Patrontasche u.s.f. Schon Ottfried gebraucht das Wort Rusti in diesem Verstande. In noch engerer Bedeutung pflegt man auch wohl den Harnisch allein die Rüstung zu nennen. (d) Der Schaft eines stählernen Bogen nebst der Maschine denselben zu spannen und dem übrigen Zubehöre, da man denn auch wohl figürlich eine gewisse Art von Armbrüsten die halbe und die ganze Rüstung zu nennen pflegt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1222.
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