Rutschen

[1224] Rutschen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort seyn bekommt, aber nur in der niedrigen Sprechart üblich ist. 1) Für gleiten, in allen Fällen wo dieses Statt findet. Das Holz von einem Berge hinunter rutschen lassen. Daher man denn auch eine solche[1224] Anstalt, wo man das auf einem Berge gefällte Holz hinunter gleiten läßt, so wohl eine Riese, als auch eine Rutsche, eine Holzrutsche, Holzglitsche zu nennen pflegt. So auch in den Zusammensetzungen. Mit dem Fuße ausrutschen, ausgleiten. Abrutschen, abgleiten. Figürlich sagt man im gemeinen Leben, eine Sache wolle nicht rutschen, wenn sie nicht den erwünschten Fortgang hat. 2) In engerer Bedeutung, auf dem Hintern fortgleiten, sich sitzend oder auf dem Hintern fortbewegen. Die Hunde rutschen auf dem Hintern, welches man auch reiten nennet. Bey den Jägern rutschet der Hase zu Holze, wenn er langsam und gleichsam auf den Hinterläuften gleitend zu Holze gehet. So auch das Rutschen.

Anm. Nieders. rutsken. Es ist vermöge der Endsylbe -schen das Intensivum von reiten, so fern es sich fortbewegen überhaupt bedeutet, und ahmet den Klang dieser Bewegung genau nach.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1224-1225.
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