Schanzen

[1355] Schanzen, verb. reg. act. welches vermöge der Endsylbe -zen ein Intensivum von einem veralteten Zeitworte schanden oder schanen ist, welches eigentlich gewisse heftige Bewegungen machen bedeutet hat, S. Schande zu Anfange. Unser schanzen scheinet diese Bedeutung gleichfalls gehabt zu haben, ob es gleich nur noch von gewissen Arten heftiger Bewegungen gebraucht wird. 1) Mühsame Arbeit verrichten, wo es noch hin und wieder im gemeinen Leben von jeder beschwerlichen und mühsamen, besonders körperlichen, Arbeit gebraucht wird. Im Bergbaue ist anschanzen Anstalt machen, daß die Arbeiter an ihre Arbeit kommen, welches auch anschaffen genannt wird. In engerer Bedeutung war es ehedem graben, wo es aber auch nur von dem zur Befestigung eines Ortes nöthigen Graben üblich ist. Schanzen müssen. Die Bauern zum Schanzen zusammen treiben, zur Arbeit und besonders zum Graben der Vertheidigungswerke eines Lagers, eines Ortes u.s.f. Sich verschanzen, gegrabene Werke um sich her aufwerfen. Sich einschanzen, zur Sicherheit eingraben. Umschanzen, mit rings umher aufgeworfenen Werken vertheidigen. Der Arglist vorschanzen, Günth. vorbauen. 2) * Werfen, wo es ehedem von dem Werfen im Würfelspiele sehr üblich war, aber auch für Spielen überhaupt gebraucht wurde. Daher war erschanzen ehedem, im Spiele gewinnen, einem etwas abschanzen, es ihm im Spiele abgewinnen. Im Hochdeutschen ist es in dieser Bedeutung veraltet, indessen scheinet die R.A. jemanden etwas[1355] zuschanzen, noch ein Überbleibsel davon zu seyn, wenn nicht die allgemeinere Bedeutung der Bemühung in derselben zum Grunde liegt. S. Zuschanzen, welches im Schwed. so wohl tilskansa als tilskynda lautet. Daher das Schanzen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1355-1356.
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