Schlange, die

[1504] Die Schlange, plur. die -n. 1. Ein Amphibium, welches weder Füße noch Floßfedern hat, sondern sich vermittelst einer wellenförmigen Bewegung und der Schuppen, Schilde oder Ringe, womit es bedeckt ist, auf der Erde fortbewegt. Man hat deren verschiedene Arten, wohin die Wasserschlangen, Hausschlangen, Feldschlangen, Klapperschlangen, Schießschlangen, Mattern, Vipern u.s.f. gehören. Sich krümmen und wenden wie eine Schlange. So listig wie eine Schlange. Eine Schlange in seinem Busen nähren, einen Feind unter der äußern Gestalt eines Freundes begünstigen. 2. Figürlich, wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt. 1) Eine kupferne Röhre in dem Kühlfasse der Branntweinbrenner, welche sich mehrere Mahle in dem Fasse herum schlängelt, den Branntwein abzukühlen. 2) Eine Art des schweren Geschützes, entweder von dem ehedem darauf gegossenen Bilde einer Schlange, oder von der in Gestalt eines Schlangenkopfes geformten Mündung, oder auch von dem im Deutschen veralteten, aber noch im Englischen üblichen to sling, schläudern, Schwed. slå, slänka, (S. schlerkern,) weil dieses Geschütz an die Stelle der ehemahligen großen Schläudern getreten ist. (Siehe Feldschlange.) 3) In der biblischen Schreibart ist die alte Schlange eine Benennung des Teufels.

Anm. Im Nieders. Slange. Dieses Thier hat seinen Nahmen von seiner wellenförmigen Bewegung und der großen Biegsamkeit und Geschmeidigkeit seines langen und dünnen Körpers, daher derselbe als ein naher Verwandter von dem folgenden schlängeln, von schlank, sich schlingen, lenken u.s.f. anzusehen ist. Im Niedersächsischen wird eine Schlange auch Schnake oder Snake genannt, welches von dem veralteten schnaken, kriechen, Angels. snican, herstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1504.
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