Scholle (1), die

[1619] 1. Die Scholle, plur. die -n, Diminut. das Schöllchen, ein unförmliches durch Zerbrechung entstandenes Stück von einer beträchtlichen Größe, wo es doch nur von solchen Stücken Erde und Eis gebraucht wird. Die Erdscholle, ein zusammen hangendes unförmliches Stück Erde, so wie es von der Pflugschar oder von dem Grabscheite ausgeworfen wird. Die Schollen oder Erdschollen klein schlagen. Die Eisscholle, ein solches unförmliches Stück Eis, welches entstehet, wenn das Eis der Flüsse, Gräben u.s.f. aufgehet oder zerbrochen wird.

Anm. Im Oberd. auch Zolle und Schrolle, im Niederd. Schulle, Schulpe, im Ital. Zolla, im Lotharing. Cholle. Entweder von schellen in zerschellen, so daß es zunächst ein Bruchstück bedeutet, oder auch mit dem herrschenden Begriffe der Dicke und Größe, (bey dem Pictorius ist aufschollen aufhäufen,) oder endlich auch mit dem folgenden aus Einer Quelle, weil die Schollen gemeiniglich breiter zu seyn pflegen, als sie dick sind. Im Nieders. ist Schulle auch ein ausgestochenes Stück Rasen mit feiner Erde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1619.
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