Schürzen

[1687] Schürzen, verb. reg. act. 1) Knüpfen, einen Knoten, eine Schleife machen. Einen Knoten schürzen. Eine Schleife schürzen. Die Natur hat ein festes Band zwischen Ältern und Kindern geschürzet, geknüpfet. 2) Vermittelst eines Gurtes befestigen. Die Kleider schürzen, die langen Unterkleider mit einem Gurte oder Schürzbande in die Höhe binden, wofür doch[1687] jetzt aufschürzen üblicher ist. Schürze dich, Luc. 17, 8. Figürlich sagt man eine aufgeschürzte Nase, eine kurze aufgeworfene Nase. Ehedem wurde aufschürzen auch für aufschieben gebraucht, welche Bedeutung das Nieders. upschorten noch hat. So auch das Schürzen, und in der ersten Bedeutung auch die Schürzung.

Anm. Im Nieders. schorten. In der ersten Bedeutung des Knüpfens scheinet es von Gurt, Chorda u.s.f. nur in dem Zischlaute unterschieden zu seyn; und dieser Sinn des Gürtens sticht auch in der zweyten Bedeutung merklich hervor, obgleich Frisch und andere es hier lieber von kurz und kürzen ableiten wollen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1687-1688.
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